Altlasten
Altlastensanierung auf dem ehemaligen Galvanik-Standort
Unterkohlfurth 76
Auftraggeber: AAV Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband NRW Stadt Wuppertal Fa. Baaske |
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Projektstandort: Patrikstraße, 42349 Wuppertal-Kohlfurth |
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Projektlaufzeit: 2010 - 2011 |
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Bauvolumen: 3,2 Mio. € |
Kurzbeschreibung des Projektes:
Wegen hoher Belastungen mit Schadstoffen ist auf dem ehemaligen Galvanikstandort an der Unterkohlfurth 76 eine Bodensanierung notwendig. Der Altlastensanierungs- und Altlasten-aufbereitungsverband NRW (AAV) plant gemeinsam mit der Stadt Wuppertal die Durchführung der Sanierung (Abbruch- und Tiefbaumaßnahmen). Die Arbeiten sollen im Februar 2010 beginnen und dauern voraussichtlich bis zum November dieses Jahres.
Starke Bodenbelastungen
Umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass durch die
jahrzehntelange gewerbliche Nutzung starke Verschmutzungen des Bodens entstanden
sind. Die Belastungen mit Chrom(VI), Nickel, leichtflüchtigen
Halogen-Kohlenwasserstoffen (LHKW) und perfluorierten Tensiden (PFT) haben eine
Grundwasserbelastung verursacht.
Mauerwerk mit gelben Chromatbelastungen
Gefahren für die menschliche Gesundheit bestehen aktuell aber nicht, weil das
Grundwasser in diesem Bereich nicht als Trinkwasser genutzt wird. Auch ein
Direktkontakt mit dem belasteten Boden ist derzeit nicht gegeben. Damit jedoch
eine weitere Ausbreitung der teilweise sehr gut wasserlöslichen Schadstoffe
vermieden wird, ist im Schadenszentrum ein Austausch des belasteten Bodens gegen
sauberen Boden erforderlich. Die Bodenbelastungen liegen teilweise unter den
Betriebsgebäuden, deshalb müssen die Betriebsgebäude vorher abgebrochen werden.
Geländeschnitt mit schematischer Darstellung der Belastungen
Herstellung der Baustraße
Der Standort ist verkehrstechnisch ungünstig gelegen. Über die Straße
Unterkohlfurth, die einspurig durch ein Wohngebiet führt, ist kein
Schwerlastverkehr möglich. Daher wurde zunächst im Mai 2010 eine Baustraße
hergestellt. Die Verbindung führt vom Tunnel Schütt an die örtlichen
Fischteiche. Im Bereich der Teichanlagen biegt die Straße nach rechts ab und
führt über eine Rampe auf das Sanierungsgrundstück. Für die Herstellung der
Rampe wurden ausschließlich unbelastete Böden und Naturstein-Schotter verwendet.
Im letzten Teilstück ist die Baustraße mit Asphalt befestigt worden. Die
Asphaltierung sowie das Bodenmaterial der Rampe werden nach der Fertigstellung
der Arbeiten größtenteils wieder entfernt.
Für die Anlegung der Baustraße waren zunächst lokale Rodungen erforderlich.
Diese wurden möglichst schonend bis Ende Februar abgeschlossen und durch
Ersatzpflanzungen ausgeglichen. Um Schäden an der Natur auf ein Minimum zu
begrenzen, haben bereits in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Mittlere
Wupper Maßnahmen zum Schutz seltener Amphibien- und Reptilienarten sowie der
Vogelwelt stattgefunden. Diese werden unter fachmännischer Begleitung während
der gesamten Sanierungsdauer fortgesetzt.
Die ursprünglich für März vorgesehene Herstellung der Baustraße konnte erst im
Mai ausgeführt werden. Grund für die Terminverschiebung waren statische Probleme
am Durchlass des Kaltenbachs vor dem Tunnel an der Schütt. Damit auch schwere
LKW den Durchlass sicher überqueren können, wurde eine Überbrückung des
kritischen Bereichs mit Stahlplatten hergestellt. Auch die nachfolgenden
Arbeiten verschieben sich aus diesem Grund um einige Wochen.
Herstellung der Baustraße
Abbrucharbeiten
Nach der Abstimmung des Sicherheitskonzeptes mit der Bezirksregierung
Düsseldorf erfolgte der Abbruch der Galvanik-Betriebsgebäude in der Zeit vom
21.06. bis 27.07.2010. In der Bilderstrecke auf dieser Webseite sind Fotos der
Abbrucharbeiten dokumentiert. In einem ersten Schritt ist das ehemalige
Absetzbecken der Abwasserbehandlungsanlage abgesaugt und gereinigt worden.
Abbrucharbeiten
Anschließend erfolgte der Abbruch der Betriebsgebäude. Im Rahmen des Abbruchs
wurden die verschiedenen Abfälle getrennt, u.a. nach: Dachpappen,
Leuchtstoffröhren, Kabel, Metall, Holz, Ziegel+Beton. Die Schadstoffbelastungen
des Ziegelmauerwerks mit Chromat waren an der intensiven Gelbfärbung deutlich
erkennbar. Es sind insgesamt ca. 1.000 t belastetes Mauerwerk angefallen, dass
ordnungsgemäß entsorgen worden ist. Staub wurde entsprechend des
Sicherheitskonzeptes durch Besprühen mit Wasser niedergeschlagen.
Abbrucharbeiten
Die Arbeiten verliefen planungsgemäß und ohne besondere Vorkommnisse. Der
Bauschutt und die übrigen belasteten Abbruchabfälle wurden in Stahlmulden
verladen und für den Abtranport abgeplant. Die Bodenplatte und die Fundamente
des Gebäudes sind vorerst im Boden verblieben und werden im Zuge des
Bodenaushubs entfernt. Damit bis zum Beginn des Bodenaushubs keine leicht
wasserlöslichen Schadstoffe in die Umwelt ausgetragen werden wurden die
Bodenplatten mit Kunststofffolien abgeplant.
Abdeckung bis zum Beginn des Bodenaushubs
Bodenaustausch
Der Auftrag für die Durchführung des Bodenaustauschs wurde im November
2010 im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vergeben. Ab Mitte Dezember 2010
erfolgt die Einrichtung der Baustelle und im Januar 2010 wird voraussichtlich
mit dem Aushub des belasteten Bodens begonnen.. Auf einer Fläche von ca. 1.400
m² werden bei einer Aushubtiefe von bis zu ca. 7,0 m insgesamt ca. 7.700 m³ bzw.
ca. 14.000 t Boden mittels Bagger aufgenommen, verladen und ordnungsgemäß
entsorgt. Anschließend wird die Baugrube mit sauberem Boden verfüllt. Dieser
wird zum Teil auf dem Gelände selbst gewonnen, die Restmenge wird von außerhalb
antransportiert.
Abschottung der Baustelle
Alle Arbeiten finden in einem streng abgeschirmten Bereich statt, so
dass Unbefugte nicht mit Schadstoffen in Kontakt kommen können. Dennoch werden
Eltern gebeten, Kinder auf das Baustellen-Betretungsverbot und auf Gefahren
durch Baustellenverkehr hinzuweisen. Haustiere sind vom Sanierungsgelände
fernzuhalten. LKW werden oben mit einer Abdeckplane verschlossen, damit kein
belasteter Boden verweht. Während des Abbruchs werden Staubverwehungen durch
Befeuchten unterbunden. Sämtliche Arbeiten erfolgen nach einem Arbeits- und
Sicherheitsplan in Abstimmung mit der Arbeitsschutz-Abteilung der
Bezirksregierung Düsseldorf.
Sanierungsplan
Für die Altlastensanierung wurde ein Sanierungsplan nach § 13 Abs. 1
Bundes-Bodenschutzgesetz erstellt. Der Sanierungsplan kann von der betroffenen
Nachbarschaft nach Rücksprache und Terminvereinbarung bei der Stadt eingesehen
werden.
Weitere Informationen
Foto Strecke und
Präsentation Bürgerinformation
Weitere Bautätigkeiten
Über die weiteren Bautätigkeiten wird auf der
Internetseite der Stadt Wuppertal fortlaufend berichtet.
Die Aufgaben des Geotechnischen Büros:
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Sanierungsuntersuchung
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Sanierungsplan gem. § 13 BBodSchG
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Ausführungsplanung
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Erstellung der Verdingungsunterlagen
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Mitwirken bei der Vergabe
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Örtliche Bauüberwachung
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Fachbauleitung
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Bauoberleitung
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Dokumentation
Dr. Ingrid Obernosterer* |
* Von der IHK Aachen ö. b. u. v. Sachverständige für Gefährdungsabschätzung für den Wirkungsgrad Boden-Gewässer sowie für Sanierung (Bodenschutz und Altlasten, Sachgebiete 2 und 5)
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